Ist eine Diät für Kinder geeignet?

Was machen, wenn das Kind zu Übergewicht neigt?

An dicke Kinder in den USA hat man sich beinahe gewöhnt. Die zahllosen Fast-Food-Buden sind schließlich kaum zu umgehen, und das Auto ist das Lieblingsfortbewegungsmittel. Weitere Gründe sind leicht zu finden: Es gibt im Mutterland von Burger und Pommes selten Vollkornbrot, der Glukose-Sirup erfreut sich bester Beliebtheit, und Supersize ist zu einer normalen Portionsgröße avanciert.

Doch auch in Deutschland ist Übergewicht bei Kindern keine Seltenheit mehr. Tatsächlich ist jedes fünfte Kind im Alter von acht Jahren zu dick. Noch vor zwei Jahrzehnten war nur jedes zehnte Kind betroffen. Viele Kinder sind heutzutage nicht mehr ein wenig pummelig, sondern auch schon wirklich mehr als ein paar Kilo übern dem Soll (adipös: BMI über 30).

Das Fett hält sich

Die meisten Kinder verlieren auch bis zur Pubertät ihre überflüssigen Pfunde nicht, und lassen das Vorurteil „Dicke Kinder sind später dicke Erwachsene“ zur Wahrheit werden.

An welchen Stellschrauben kann man also drehen?

Es sind die gleichen Verhaltensweisen, die bei Kindern zu Übergewicht führen, wie bei Erwachsenen: Die Kombination aus zu viel (ungesundem) Essen und zu wenig Bewegung. Die fehlerhafte Ernährung kann zum einen von psychischen Problemen herrühren, oder einfach nur falsche Angewohnheit sein. Übergewicht ist meist kein Problem, was über Nacht kommt, sondern sehenden Auges Kilo für Kilo auf die Hüften wandert.

Kein Kind schafft es alleine

Hat man als Eltern also dabei zugeschaut oder die Augen verschlossen? Wie sehr ahmt uns das Kind nach? Warum fällt es uns so schwer, NEIN an der richtigen Stelle zu sagen? Diese Fragen sollte jeder Erziehungsberechtigte für sich selbst klären, so dass dem Kind eine gute Zukunft in Sachen Gesundheit geebnet werden kann. Denn Übergewicht ist nicht nur ein paar Röllchen Speck zu viel. Die Folgeschäden können immens sein: Zum Beispiel Altersdiabetis (es gibt Kinder, die unter dieser Krankheit leiden), ein gestörter Fettstoffwechsel, Bluthochdruck oder Gelenkschmerzen. Von Hänseleien und geknicktem Selbstwertgefühl wollen wir erst gar nicht sprechen.

Was gibt es zu tun – und zu lassen?

Je jünger das Kind, desto eher kann es noch aus dem Übergewicht herauswachsen. Wer das Ess- und Bewegungsverhalten der Kleinen ändert, kann auf eine Gewichtsstagnation hoffen. Die Kilos sind dann nach dem nächsten Wachstumsschub auch schon wieder der Größe entsprechend. Eine Diät sollte mit Kindern – und wenn man es genau nimmt auch für Erwachsene – immer tabu sein. Denn erfolgsversprechend kann nur eine langfristige Ernährungsumstellung sein.

Kleine Alltagstipps:

  • Unterschätzen Sie nicht die Getränke. Selbst Direktsaft hat viel Zucker
  • Kuhmilch enthält viel Eiweiß, Milchzucker und weibliche Hormone
  • Bio-Kekse/Bio-Riegel usw. sind auch Kekse und damit eine Süßigkeit
  • Fruchtzucker ist im Obst (hoher Wasseranteil) gut, nicht als Zusatz in verarbeiten Lebensmitteln
  • Kinderprodukte enthalten meist mehr Zucker als „normale“ Produkte
  • Durst wird oft mit Hunger verwechselt
  • Selbstgesammeltes oder Selbstgepflücktes wandert gern in den Mund
  • Essen sollte weder Belohnung, noch Ablenkung, noch Trost sein
  • Süßstoffe können Heißhungerattacken auslösen
  • Mit Fast-Food-Essen sollte man es wie mit Urlaub halten: Ein paar Mal als Event im Jahr
  • Ein Spielplatzbesuch ist nicht mit Sport zu vergleichen! Fragen Sie sich doch selbst, wie viel sich ihr Kind im Sandkasten bewegt. Auch Seilbahnfahren ist meist für die Eltern anstrengender als für die Kinder. Um richtig aktiv zu sein, muss ein Kind schon 20-30 Mal eine Klettergerüst hoch steigen und wieder runter(rutschen). Auch die Fortbewegung übernehmen wir häufig für unsere Kleinen, da Kinderwagen, Fahrradsitze, etc. es allen (zu) leicht machen.